6.10.-18.10.2018 – dsj academy camp – Mittendrin statt nur dabei

Bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires, welche vom 6. bis zum 18. Oktober stattfanden, war ich als eine von 25 ausgewählten Engagierten im Rahmen des dsj academy camps mit dabei.

Die Ziele des 18-tägigen Programmes waren die Bestärkung des Engagements im Ehrenamt, die Persönlichkeitsentwicklung, sowie der kulturelle Austausch und die Netzwerkbildung. Was nach einer sehr komplexen Zielstellung klang, wurde von unserem Leitungsteam jedoch vielfältig in die Tat umgesetzt. Ein buntes Programm aus sportlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Komponenten wartete in der Millionenstadt.

Zu den sportlichen Höhepunkten gehörte der Besuch der Eröffnungsfeier der Jugendolympiade, welcher erstmals in der olympischen Geschichte außerhalb eines Stadions stattfand. Mitten auf der breitesten Straße der Welt verfolgten wir und knapp 250.000 andere Sportbegeisterte das Spektakel. Auch die Durchführung der Spiele wollte das Land der Bevölkerung zugänglich machen. In allen vier olympischen Sportstätten wurde kein Eintritt erhoben. Das verursachte zwar zum Teil sehr lange Wartezeiten, doch diese konnte man mit der Nutzung von zahlreichen Mitmachangeboten überbrücken. Ich besuchte die verschiedensten Sportarten, darunter auch diejenigen, die neu in das Olympische Programm übernommen wurden, wie BMX, Basketball 3×3 oder Sportklettern.

Den historischen Sieg von der bayrischen Judoka Raffaela Igl verpasste ich leider komplett. Doch dafür traf man sich bei dem Besuch einer Deutschen Schule und bei der German Sports Youth Night. Dort ergab sich für mich und die anderen Judoka der dsj-Delegation die Gelegenheit, das Gewicht der Medaille abzuschätzen, Antwort auf die Fragen zum Wettkampf und zum Olympischen Dorf zu bekommen, sowie ein Foto zu ergattern. An hochrangigen und prominenten Gesprächspartnern fehlte es während des Camps nicht. Bei den verschiedensten Anlässen, Workshops und Gesprächsrunden standen uns gefragte und kompetente Persönlichkeiten gegenüber. Im Youth Olympic Park tauschten wir uns mit der DOSB-Vorsitzenden Veronika Rücker und Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung, aus. Hamburgs Sportsenator Andy Grote und die Menschenrechtsexpertin Sylvia Schenk standen uns in unserer Casa Rede und Antwort auf zahlreiche Fragen zu ihrem Lebensweg und ihren Projekten.

Zum Brunch waren wir mit Sprinterin Gina Lückenkemper und Jan Holze, Vorsitzender der dsj, verabredet. Bei der German Sports Youth Night ergab sich zudem die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch mit IOC-Präsident Thomas Bach, der sich danach auch geduldig die Zeit für eine Foto-Session mit uns nahm. Kulturelle Berührungspunkte mit dem argentinischen Lebensstil erfuhren wir bei einem Tangoabend, beim Besuch von verschiedenen Stadtvierteln und vor allem beim Essen. Schon gewusst, dass die Argentinier beim Grillen („Asado“) mit einem Kilo Fleisch pro Person rechnen?

Zu meinen Highlights zählt die Teilnahme an einem Straßenfußballprojekt in einem der ärmeren Viertel von Buenos Aires. Bei Fairplay-Fußball erlebte man, dass eine Verständigung trotz Sprachbarriere sehr gut möglich ist.

Um etwas Abstand zur Großstadtatmosphäre zu gewinnen, ließ man das Camp an den letzten Tagen vor der Abreise im Grünen ausklingen. Bei dem Besuch des Tigre-Deltas und einer Übernachtung auf einem Bauernhof fand jeder Teilnehmer auch mal einen stillen Moment, um das Erlebte zu reflektieren. Es scheint unmöglich, dass man so viele Inhalte und Eindrücke in 18 Tagen mitnehmen kann. In Worten ist es fast unmöglich, den Wert dieser Maßnahme wiederzugeben. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekam, an diesem Projekt teilzunehmen und kann es nur wärmstens weiterempfehlen.

 

 

Text/Fotos: Karolin Huse