Der Zweitliga-Aufstieg der weiblichen JCL-Judoka scheitert letztendlich an der Entscheidung der Funktionäre.

Leipzig. Die Powerfrauen des Judoclubs Leipzig (JCL) waren jahrelang eines der besten deutschen Teams der Bundesliga. Zwischen 2004 und 2013 holten sie vier Mal den deutschen Mannschaftsmeistertitel. Weil aber 2016 viele Kämpferinnen aufhörten und das Team aus immer mehr auswärtigen statt Leipziger Judoka bestand, sah sich der JCL gezwungen, die Mannschaft zurückzuziehen.

Laut Wettkampfordnung (WKO) erhielten die Frauen eine dreijährige Sperre für die erste und zweite Bundesliga. Trotz der beiden souverän errungenen Meistertitel in der sächsischen Verbandsliga (3. Liga) dürfen sie demnach wie 2017 auch in diesem Jahr nicht aufsteigen. Dennoch gab es gleich mehrere Signale von Spitzenfunktionären des Deutschen Judo-Bundes (DJB), das Nicht-Aufstiegsrecht zu verkürzen, zumal die Decke an starken Frauen-Teams in Deutschland relativ dünn ist. Zudem wäre die Verbandsliga endlich wieder spannend geworden. „Wir haben ein starkes Team aus jungen hochmotivierten und talentierten Judoka, die das Niveau für die 2. Liga haben“, unterstreicht JCL-Kapitän Carina Seiferth.

Ein weiterer großer Hoffnungsschimmer für den JCL: die Wettkampfordnung wird überarbeitet. Demnach wird ein Verein, der sich aus der Bundesliga zurückzieht, nur noch für das Folgejahr gesperrt. Die JCL-Sperre hätte dann keine Gültigkeit mehr – das Startrecht für die 2. Liga wäre also nur noch Formsache. Aber am Dienstag erreichte die Leipziger eine ernüchternde Mail. Darin schreibt Liga-Referentin Pamela Bickendorf kurz und knapp: „Der Start des Damenteams in der 2. Bundesliga Nord für das Jahr 2019 wird nicht zugelassen.“ So laute die Entscheidung der Liga-Exekutive.

Zuvor hatte Frank Doetsch, Referent Leistungssport beim DJB, auf LVZ-Nachfrage mitgeteilt: „Es muss die Regel angewendet werden, die zum Zeitpunkt des Rückzuges galt. Die Situation wäre nur anders, wenn die neue Regel explizit rückwirkend formuliert wäre oder eine ,Amnestie’ ausgesprochen würde. Beides ist jedoch nicht geschehen.“ Laut Pamela Bickendorf sei die Gruppe Süd der 2. Liga bereits mit genügend Mannschaften aufgestockt worden. Deshalb ging es nun für die Leipzigerinnen um einen freien Platz in der Gruppe Nord. Die Zusage eines DJB-Funktionärs habe es nach JCL-Meinung gegeben – diese sei bislang aber ein leeres Versprechen geblieben.

Stefan Schulze, Manager der Bundesliga-Männer und JCL-Vorstandsmitglied, stellte mit Carina Seiferth mittlerweile vier Anträge, um das Startrecht für die 2. Liga zu erhalten. Schulze versteht die Welt nicht mehr, dass diese Anträge nun negativ beschieden wurden. „Unser Verein ist dem DJB schon mehrfach entgegengekommen. Unter anderem letztes Jahr, als die Frage stand, ob unsere zweite Männermannschaft von der Süd- in die Nord-Gruppe wechselt.“ Zudem kenne er viele Beispiele, wo nicht laut Wettkampfordnung entschieden wurde. Diese sei einst für die MännerBundesliga entwickelt worden und für das dünne Feld der Frauen nicht praktikabel.

Sauer ist auch JCL-Präsident Matthias Kiefer: „Der Judo-Bund soll doch froh sein, wenn ein Team aufsteigen will. Das ist heutzutage nicht selbstverständlich. Aber ich spüre beim DJB keinen Funken Interesse.“ Mit den Powerfrauen würde die Liga wesentlich spannender werden. Kiefer: „Mir tun vor allem unsere Mädels leid.“

(Quelle: Leipziger Volkszeitung – Sportbuzzer)